Willkommen auf meiner Astronomie-Seite

Vorwort

Die Astronomie ist eine der ältesten angewandten Wissenschaften. Wann ist sie entstanden? Wo ist der Höhepunkt? Wo ist das Ende?

Wir lesen hier vor allen Dingen die Vertreter der klassischer Astronomie. Wollten wir alle beschreiben, die einen Meilenstein in der Geschichte der Astronomie gesetzt haben, wäre das für uns eine aufwendige und zeitraubende Angelegenheit, denn die Geschichte ist lang und facettenreich.

Wir unternehmen einige Zeitreisen, um verschiedene Epochen und deren Vertreter kennen zu lernen. Als Beobachter, der vom Rand aus an der Geschichte teilnimmt, haben wir sowohl die nötige Distanz als auch die Nähe zu den anderen Persönlichkeiten die wir aufsuchen. Somit muss der Ich-Erzähler nicht seine eigenen subjektiven Wahrnehmungen beschreiben, sondern kann sich ganz auf die Werke und das Leben der Astronomen konzentrieren, soweit sie geschichtlich Überliefert sind.

Was ist Astronomie?

Ein Blick in den Duden Astronomie erklärt uns zwar, das Astronomie aus der griechischen Sprache abgeleitet ist und soviel wie Sternenkunde bedeutet, was aber steckt wirklich dahinter?

Um diese Frage für uns zu beantworten, wählen wir einige Vertreter der klassischen Astronomie aus, aber welche? Diejenigen die ihr halbes Leben unermüdlich und nächtelang den Sternenhimmel beobachteten und akribisch jede Veränderung notierten? Diejenigen die sich eine Theorie ausdachten, ihr gesamtes Hab und Gut dafür einsetzten, um doch letztendlich einzusehen, dass sie sich getäuscht hatten? Oder diejenigen, die geduldig endlose Zahlenreihen und Formeln aufs Papier brachten, Wurzeln zogen, komplizierte Berechnungen anstellten und dann eingesehen haben, dass sie auf dem falschen Weg waren?

Es gibt auch noch diejenigen, die ohne existenzielle Not und als angesehene Bürger der Gesellschaft ihren astronomischen Forschungen nachgehen konnten.

Am besten wählen wir solche Vertreter der Astronomie aus, die als dramatische Figuren in die Geschichte eingingen, die mit ihren revolutionären Ideen die Astronomie beeinflussten oder zumindest ihren Weg prägten. Es ist wie immer ein Treppenwitz der Geschichte, dass gerade diese Querdenker meistens als Außenseiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden oder, noch schlimmer, als Märtyrer endeten. Diese wollen wir besuchen und uns zugleich ein Bild von der damaligen Gesellschaft machen.

Die Geschichte der Astronomie ist, wie alle andern Wissenschaften, eine Geschichte von Irrtümern, Intrigen und Lügen, aber auch die der Wahrheit und die der Triumphe. Alle die ihren Teil dazu beitrugen, mit oder ohne sichtbaren Erfolg, haben der Astronomie Wege gewiesen. Ohne sie wären wir heute genau so weit, wie zu Beginn der Menschheit.

Nachdem wir uns zunächst eine kleine Grundlage geschaffen haben, was Astronomie eigentlich ist, ergibt sich die nächste Frage wie von selbst:

Warum Astronomie ?

Die meisten Naturwissenschaften bedürfen keiner Begründung; Mathematik deshalb, weil wir im täglichen Leben mit Zahlen rechnen müssen, Biologie hilft uns Bakterien bis hin zum Menschen zu verstehen und schafft die Grundlage für weitere Wissenschaftszweige wie Medizin oder Ernährungswissenschaft.

Was aber hat die Astronomie für einen praktischen Nutzen für uns? Sollten wir uns nicht lieber auf unseren Planeten konzentrieren der mehr als genug Schwierigkeiten hat zu überleben? Dinosaurier haben bis vor 60 Millionen Jahre 250 Millionen Jahre lang die Erde dominiert, der Homo Sapiens der gerade mal lächerliche 160 000 Jahre existiert, steht kurz davor, seinem Planeten den entscheidenden Todesstoss zu versetzen.

Warum also eigentlich Astronomie, die der Mensch ja auch als Wissenschaft deklariert hat, die uns aber auf den ersten Blick so gar keinen verwendbaren Nutzen bringt?

Ich denke der Grund ist, dass jeder von uns einen Blick hinauf zum sternenübersäten Nachthimmel getan hat. Viele Menschen haben dabei empfunden, dass wir in ein Größeres eingebunden sind, in einen fernen Kosmos, dessen Verhältnis zur irdischen Sphäre auch unser Selbstverständnis angeht. Und genau diese Menschen haben die Astronomie geschaffen, wollen die Welt des Außerirdischen ergründen und dabei auch Klarheit über die eigene Existenz gewinnen.

Der erste Kontakt

Wir schreiben das Jahr 300 v. Chr. Vor unserer Zeitrechnung und befinden uns mitten in einer Wüste. Es ist Nacht, der Himmel klar. Unser Blick richtet sich nach oben. Wir sehen tausende leuchtende Lichter am Himmel. Manche funkeln, manche sind nah, manche können wir kaum mit unseren Augen ausmachen. Irgendwo kommt von links eine große gelbe Scheibe und verwehrt mit ihrem Glanz den weiteren Blick nach oben. Nichts kann uns stören. Kein Flugzeug, kein Auto, kein elektrisches Licht. Das alles muss erst noch erfunden werden.

Wuestensohn

"Hallo Fremder, was macht Ihr hier so alleine mitten in der Wüste? Wo kommt Ihr her?" Erschrocken drehte ich mich um. Darauf war ich ja gar nicht vorbereitet. Ein nach Art der Beduinen gekleideter bärtiger Mann stand vor mir. Das Mondlicht spiegelte sich in seine Augen. Er war etwa so groß wie ich. Seine Figur war von einem weiten Burnus umhüllt. Weit und breit keine Düne, kein Hügel war zu sehen wo er hätte herkommen können. Er stand einfach so da und sah mich an. "Ich sehe mir hier in der Wüste die Sterne und die Milchstraße ohne störendes Licht an. Auch der Mond hat fast seine volle Größe erreicht. Es ist noch einen Tag zu früh, morgen ist Vollmond. Seht zum Beispiel den Orion im Sternbild der Leier". Ich deutete nach oben in die Richtung, wo ich den Orion vermutete.

Der Mann sah mich verständnislos an. "Seltsame Worte gebraucht Ihr, Fremder. Ich kenne diese Namen und Begriffe nicht. Wenn Ihr die leuchtenden Punkte da oben meint, so sind das die Seelen der Verstorbenen. Sie grüßen uns vom Himmel und wollen uns sagen wie schön es da oben ist. Diese gelbe Scheibe, die Ihr als Mond bezeichnet, ist eine große Hilfe in unserem Leben. Wir teilen uns ein Jahr in 12 Teile in der Dauer von Sichel und großer Scheibe, wir wissen dass nach 9 Perioden ein Kind nach der Zeugung geboren wird. Ohne diese Scheibe wäre unser Leben ohne Ordnung."

Jetzt, dachte ich, jetzt kannst du es den ahnungslosen Wüstenbewohnern ja mal zeigen, wie die Welt in Wirklichkeit ist. Die haben ja gar keine Ahnung von Planeten, dem Sonnensystem und dem Weltall. Die meinen ja bestimmt, dass die Erde einen Rand hat und die Sonne eine riesige Scheibe ist, die Wärme und Leben spendet.

"Ihr seid hier ein willkommener Besucher, Fremder, auch wenn Ihr mitten in der Nacht hier plötzlich auftaucht und seltsame Worte sprecht. Nachher wird es hell, wenn die gelbe Scheibe am Rande der Erde verschwindet und sich in eine riesigen heißen Kreis verwandelt und wieder hervorkommt, der uns Wärme und Leben spendet. Dann könnt Ihr sehen wie wir in unserem Dorf leben und uns von der Wüste ernähren".

"Ich nehme gerne euere Gastfreundschaft an", sagte ich, "dann kann ich euch erzählen, dass die Lichter da oben am Himmel keine verstorbene Seelen sind, sondern Sterne und Galaxien, dass die gelbe Scheibe ein Erdtrabant ist, der alle 28 Tage einmal um die Erde kreist, und der große heiße Kreis in Wirklichkeit eine Sonne ist, um die unsere Planten kreisen. Eine Sonne, wie sie Millionen und Abermillionen im Weltall existieren".

Die Augen des Mannes wurden schmal. Sein Gesicht angespannt. Das konnte ich trotz der Dunkelheit gut im Mondlicht sehen. Seine freundliche Stimme veränderte sich. "Nehmt euch in acht, Fremder. Ihr spielt mit dem Leben. Hütet eure Zunge. Ihr zieht euch den Zorn der Verstorbenen zu". Seine rechte Hand verschwand drohend in einer Öffnung seines Umhanges, so als wollte er ein Messer ziehen.

Doch dann entspannte sich sein Gesicht. Er zog seine Hand aus dem Burnus heraus. "Ihr seid fremd hier und kennt euch nicht mit den Gepflogenheiten dieses Landes aus. Ich kann euch aber mit dieser Meinung nicht mit in mein Dorf nehmen. Seht euch erst mal um und lernt Land und Leute kennen, vor allen Dingen rate ich euch: Hört erst mal zu, was wir hier zu sagen haben, versucht es zu verstehen, dann respektiert man auch eure Meinung", so sprach der Mann.

Er gab einen kurzen gutturalen Laut in einer fremden Sprache von sich, den ich nicht verstehen konnte. Wie aus dem Nichts tauchte ein großes Kamel auf und kniete sich nieder. Der Mann kletterte schwungvoll auf das Kamel während es aufstand. Noch ein kurzer schnalzender Laut war zu hören, dann verschwanden beide in der Wüste. Ihre Konturen wurden immer kleiner, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen waren.

Jetzt war ich wieder alleine mitten in der Wüste. Die Begegnung mit dem Einwohner hatte noch nicht mal lange gedauert. Dennoch war etwas Entscheidendes passiert: Ich hatte die Orientierung verloren. Wo war ich denn? In der Vergangenheit oder in der Zukunft?

Dieser Mann hatte zweifelsfrei recht mit seiner Meinung. Er lebt in seiner Zeit und weiß nichts über die Zukunft, vielleicht auch nichts über die Vergangenheit. Für diese Menschen hier hat die Erde irgendwo einen Rand und die Sonne ist das gleiche wie der Mond nämlich eine Scheibe. Sollen sie doch mit ihrer Meinung leben und sterben. Ich weiß es natürlich besser, weil ich aus der Zukunft komme, aus einer aufgeklärten Zeit und einer technisch fast perfekten Welt.

Moment mal? Stimmt denn das auch? Ist das alles richtig, was diese riesigen Kommunikationsmaschinen Presse, Rundfunk, TV und Internet stündlich und täglich "in meiner Zeit, in meiner Gegenwart" produzieren? Jetzt kamen mir doch Zweifel an der Wirklichkeit und Wahrheit. Wenn ich mir die vergangene Stunde mit dem Araber vor Augen hielt, wurden meine Zweifel noch verstärkt. Wer hat nun recht? Ich musste einen Ausweg aus dem Dilemma finden. Sonst ging es mir am Ende noch wie Buridians Esel.

Ich überlegte: Was konnte oder wollte ich hier in dieser vergangenen Zeit ändern? War es überhaupt sinnvoll etwas zu verbessern? Ich kam zu dem Schluss, dass die Vergangenheit vorbei war, es nütze nichts jetzt einzugreifen, abgesehen davon das ich dazu gar nicht in der Lage war. Schließlich haben wir in unserer Zeit genug ungelöste Probleme. Die Menschheit steht kurz vor ihrer Selbstvernichtung, wenn man das Alter der Erde als eine Meßlatte anlegt.

Ich beschloss meine Zeitreise weiterzuführen. Zuerst aber ließ ich noch mal den gewaltigen Eindruck des Sternenhimmels auf mich einwirken, dessen Blick noch nicht von künstlichem Licht und Smog oder Abgasen getrübt war. Ich atmete tief ein. Ein herrlicher Anblick. Dieser Zeitsprung hatte sich in der Tat gelohnt.

Bevor ich mich auf den Weg auf einen weiteren Sprung in die Vergangenheit machte, hielt ich mir noch mal alle Namen der Planeten unseres Sonnensystems vor Augen:

Sonne Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Pluto.

Wer die Reihenfolge der Planeten von der Sonne aus gesehen nicht kennt, der kann sich an diese Eselsbrücke halten:

"Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten".

Vergleiche die Anfangsbuchstaben dieser "Eselsbrücke" mit der Reihenfolge der Planeten.

Ein geozentrischer Blick ins Universum

Wir schreiben das Jahr 150 n. Christus. Alexandria, die Stadt der Städte in Ägypten! Die größte Stadt im Osten, am westlichen Rand des Nildetals, des Imperium Romanum war ein ethnisch-kultureller Schmelztiegel. Zusammen mit der Bibliothek und dem Museion bildet sie ein geistiges Zentrum der antiken Welt Dort wurden einflussreiche Schulen der Philosophie, der Rhetorik und anderer Wissenschaften gegründet. In den letzten Jahren seiner Regierungszeit baute König Ptolemäus eine riesige Bibliothek, dessen Werk sein Sohn Ptolemäus II fortsetzte. Damals wurde das Konzept einer öffentlichen Bibliothek, die offen für jedermann war, eingeführt. Eine enorme Bedeutung für die Geschichte des Gelehrtentums.

Bevor diese berühmte Bibliothek zwischen den Jahren 48 - 47 v. Chr. ein Opfer der Flammen wurde, lagerten dort über einen Million Schriftrollen in den Regalen. Ob nun Cäsars Horden den Brand bei der Eroberung angelegt hatten, oder andere Umstände eine Rolle spielten, ist bis heute ungeklärt. Angeblich waren dem Brand 400.00 Papyrusrollen zum Opfer gefallen. Dank der Unermüdlichkeit des Griechen Zenodot und seiner Nachfahren wurde die Bibliothek aber wieder aufgefüllt. Auf jeden Fall kann man hier und heute von der sog. "Wissenschaftsstadt Alexandrias" reden.

Wir sind auf der Suche nach dem berühmtem Astronomen, Philosophen, Mathematiker und Denker der jetzigen Ära, der sich mit seinem 13-Bändigen Werk "Megale mathematike syntaxis", soviel wie "Mathematische Zusammenstellung" oder "Mathematices syntaxeos biblia XIII", selbst ein Denkmal gesetzt hat.

Sein Werk wurde in verschiedene Sprachen übersetzt, darunter auch ins arabische mit dem Titel " Megiste Syntaxis" ("Größte Zusammenstellung"), was im arabischen etwa "al-madschist" heisst und erhielt dabei den bleibenden Titel "Almagest".
Wir sollten uns von dem Titel "Mathematische Zusammenstellung" nicht so sehr an der reinen Mathematik orientieren, denn das 13-Bändige Werk das uns vollständig überliefert ist, beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Astronomie auf mathematsicher Grundlage und wurde so zum Nachschlagwerk aller Astronomen bis weit ins 17. Jahrundert hinein. In dem Werk ist auch ein Sternkatalog mit über 1000 Sternen enthalten und so ganz nebenbei eine Abhandlung über Trigonometrie.

Wo also finden wir Claudius Ptolemäus, der alle aufstrebende Astronomen schon von vorneherein die These mit auf den Weg gab, daß die Erde der Mittelpunkt der Welt sei und alle anderen Planeten sich gefälligst um dieselbe drehen solle?
Hat er das tatsächlich so gewollt oder vielleicht die Wirkung seines Lebenswerkes unterschätzt? Waren da noch andere Institutionen im Spiel, in der Zeit bis zur Aufklärung im 17. Jahrhundert, also fast 1500 Jahre lang, die den "Almagest" als willkommenen Vorwand benutzen, um ihre Macht zu erhalten und ihre traditionellen Weltanschauung zu untermauern? Z.B. weil diese Auffassung genau der Bibel entsprach?

Wir laufen die rechtwinkligen Straßen zum Hafen herunter, durch die Altstadt al-Medina. Dort ist das Stadtzentrum mit dem Königsviertel und den Palästen sowie den öffentlichen Gebäuden.

Von weitem hören wir die Geräusche einer lebendigen Stadt. Händler preisen ihre Ware lautstark an, Straßenmusikanten wollen für ihren Auftritt einen kleinen Obolus, Hunde bellen und Ochsenspanner bemühten sich die holprigen Straßen zu bewältigen.

Still und majestätisch sehen wir in der Ferne zwei große Segelschiffe im Hafen einlaufen. Wahrscheinlich werden sie bald auf Schriften durchsucht und zunächst beschlagnahmt, wenn literarische Schätze darunter waren und in den Bücherlagern den sog. Apotecae untergebracht Diese wurden kopiert und die Kopien den Eigentümern zurückerstattet.

Dann durchqueren wir einen großen Park, in dem Pinien und wilde Olivenbäume wachsen. Gepflegte Pfade weisen uns den Weg zum Königsviertel.

Der Lärm der Betriebsamkeit wird leiser, bis er schließlich kaum mehr wahrnehmbar ist. Jetzt hören wir auch wieder Vögel zwitschern. Leise Musik aus einem der Gebäude dringt an unser Ohr.

Wir erreichen den Palastbezirk von Alexandria den Brucheinon. Ein gewaltiger Bau tut sich vor uns auf. Architektonisch bildete die Bibliothek ein Teil des Museions. Dieses Gebäude sieht so aus, als wäre es ein Nachbau seiner "Schwester" jene von "Pergamon", deren Bau wir dank von Ausgrabungen ziemlich genau kennen.

Der Bibliothek vorgelagert ist eine Säulenhalle zum Wandeln und Diskutieren für Besucher und den hier Beschäftigten. Ein gepflasterter Weg führt uns zum Eingang in die marmorierte kühle Vorhalle. Das ganze vermittelte den Eindruck eines Heiligtums.

Ich sprach einen Mann an, dessen Kleidung auf einen Bediensteten hinwies. "Ich bin ein Gesandter des Präfekten und möchte Claudius Ptolemäus in einer vertraulichen Sache sprechen"

"Das wollen viele, nur wenige haben das Privileg, er ist ein vielbeschäftigter Mann wie ihr euch denken könnt", antwortete er abweisend.

"Sagt ihm, der Präfekt von Alexandria möchte eine neue Prognose über die Sternenkonstellation weil die politische Situation in Rom zur Zeit außer Kontrolle zu geraten droht", ich schlug eine persönliche Stimme an: " Im Vertrauen, der neue Kaiser von Rom Marcus Aelius lässt gerade das Kolosseum renovieren. Auch sein Mitregent Lucius Verus dessen Hobby bekannterweise der Ringkampf ist, lässt gerade die Wirksamkeit seiner Gladiatoren überprüfen". Die Augen des Mannes wurden groß. Ohne zu Antworten eilte er in eine der Gänge.

Ich sah mir die Skulpturen und die Büsten an, die an den Wänden angebracht waren. Man konnte die Nachbildungen von Homer, Hesidos, Äschylos und anderen Dichtern und Philosophen bewundern. Herausragende und zentrale Figur war jedoch eine lebensgroße Skulptur von Aristoteles die unmittelbar an der Wand auf dem Boden stand mit einer offenen Schriftrolle in der Hand. Ich trat näher und las: "Man muss das Ganze stets vor seinen Teilen sehen. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" In unserer Zeitrechnung wären das Kunstgegenstände von unschätzbarem Wert gewesen.

Der Bedienstete kam schließlich wieder und führte mich durch den Gang in eine weitere Halle. Es war still. Rings um an den Wänden sind Regale angebracht, die vom Boden bis zur Decke reichten, mit unzähligen Papyrus-Rollen gefüllt. Die Regale sind beschriftet und ich fragte mich mit welchem System und wer sich da noch auskannte. In der Mitte des Raums standen mehrere Schreibpulte die mit Männern besetzt waren. Sie machten wohl Übersetzungen oder pflegten den riesigen Papyrusbestand der Bücherei. Nur ein gelegentliches Kratzen der Stifte und leises Murmeln der Schreiber war zu hören, wenn sie kurze Sätze austauschten. Es war angenehm kühl trocken. Nicht nur die alten Griechen wussten um den Verfall des Papyrus bei ungünstiger Witterung.

Ich erinnerte mich an die Geschichte die sicherlich ein Einzelfall in der Sammelwut der Ptolomäier war. Man schreckte nicht davor unsaubere Methoden anzuwenden. Ptolemaios III. Euergetes gelang es, die Repräsentanten von Athen davon zu überzeugen, ihm die Originalmanuskripte der drei Dichter der Tragik, Aeschylos, Euripides und Sophokles, auszuhändigen. Sie sollten nach Alexandria gebracht und dort kopiert werden. Anschliessend war geplant, sie wieder zurückzubringen. Als Sicherstellung wurden 15 Talente Silber (immerhin etwa 400 kg) den Athenern übergeben. Was zurückkam waren aber lediglich die Kopien. Die Originale wurden in die Bestände in Alexandria eingereiht. Die meisten Werke wurden aber redlich auf den damals grössten Buchhandelszentren Athen und Rhodos erworben.

Ich wartete, bis jemand auf mich zukam und mich ansprach: "Ich bin Klaùdios Ptolomeius, den ihr sucht, der Vorsteher der Bibliothek oder der Bibliophylax wie ihr wollt. Ihr seid also ein Gesandter des Präfekten von Alexandria? Wie ich hörte, will er ein neues astrologisches Gutachten"." Ich antwortete: Ja, euer Bediensteter wird euch wohl den Grund meines Besuches mitgeteilt haben. Wollt ihr das wieder übernehmen? Gegen Bezahlung natürlich". Ich holte aus meiner Tasche einen Beutel und lies die Goldstücke darin leise klicken.

Claudius lachte leise und verhalten, bewegte seinen Kopf in die Richtung des Beutels und sagte: "Das da habe ich nicht nötig. Damals vor 2 Jahren, als die Ablösung des Kaiser Antonius Pius nur noch eine Frage der Zeit war, habe ich dem Präfekten einen Gefallen getan. Er hatte Angst um seinen Kopf. Er hatte von meinem astrologischen "Buch in vier Abteilungen" gehört, das ich unter dem Namen "Tetrabiblos" veröffentliche. Der Präfekt ist an mich herangetreten, aber da ich kurzeitig abreisen musste, habe ich ihm zwei Rollen meiner Expertise zukommen lassen. Ich schrieb, die Sterne, vor allen Dingen Jupiter und Mars stehen gerade günstig für ihn und in ähnlicher Konstellation wie zur Zeit seiner Geburt. Es war ein relativ gefahrloses Unterfangen, da der damalige Kaiser Pius bestimmt andere Sorgen hatte als sich um einen bedeutungslosen Präfekten in Alexandria zu kümmern. Jetzt hat der selbe Präfekt wieder Angst um sein Leben. Sagt ihm, nach meinen neuesten Forschungen hat sich mein Bild über die Planeten derart verändert, dass ich zunächst selbst erst einmal die neuen Erkenntnisse überarbeiten muss".

Ich lachte leise mit, und da war auch schon das Stichwort, auf das ich wartete. Bild der Planeten! Veränderung! Erkenntnisse! Ich wollte diesen begnadeten Astronomen aushorchen. Aber wie? Am besten ich packte ihn da, wo die meisten genialen Menschen ihre schwache Stelle haben: Bei deren Eitelkeit.

"Diese Forschungen, die ihr da betreibt, die werden die Welt bestimmt auf lange Zeit verändern, ihr gebt der Astronomie Impulse bis in ferne Zukunft" stachelte ich ihn an. Dabei musste ich noch nicht mal lügen. Das ptolemäische Weltbild, wurde erst durch die Vorarbeiten von Nicolaus Kopernikus 1543 durch sein Werk: "De Revolutionibus Orbum Coelestium" und endgültig durch Johannes Kepler 1619 durch " Harmonicus mundi" widerlegt.

Claudius wurde sichtlich entspannter, er setzte sich und bot mir einen Platz an.

"Wie ihr bestimmt wisst, ist die Theorie, dass sich alle Planeten um unsere Erde bewegen, schon in der griechischen Antike gelehrt worden", begann Claudius, seine Stimme veränderte sich, als wollte er ein Referat halten. "Ich erinnere an die großen Griechen, Anaximander, Plato und Aristoteles. Letzterer atte die Theorie, das die Himmelskörper in einer Art Kugelschalen, er nannte sie "Sphären", ihre Bahn um die Erde ziehen. Diese Kugelschalen, vergleichbar mit Zwiebelschalen, wären ein unsichtbares Kristall, an denen die Himmelkörper angebracht waren. Das ist die Basis, auf die ich auch aufbaue.

Natürlich wissen wir heute, dass es solche unsichtbaren Kristalle nicht gibt. Die sphärische Struktur jedoch ist die Basis meiner eigenen Theorie. Desgleichen auch, das die Erde sich im Zustand der Ruhe befindet, das heißt, sie ist Zentrum des Weltalls. Letztendlich komme ich zu dem Schluss, dass alle Himmelskörper göttlicher Natur sind.

Ich will euch nicht weiter mit den anderen Theorien langweilen. So z. B. das die Sonnenbahn eine exzentrische ist, oder das die Mondbewegung einer bestimmten Winkelgeschwindigkeit unterliegt. Das alles könnt ihr bald in meinem13-bändigen Hauptwerk "Mathematike Syntaxis" nachlesen. Ich habe meine jahrelangen Beobachtungen über die Bewegungen der Himmlskörper zusammengefasst und daraus meine Schlüsse gezogen: Die Erde ist der Mittelpunkt und alle anderen Himmelskörpermit ausnahme des Mondes drehen sich um uns."

Der berühmte Ptolemäus hatte mir überraschend eine kurze Privatvorlesung gegeben. Dass dieses Weltbild mit der Erde im Zentrum von vornherein falsch war, konnte er noch nicht wissen. Er zog seine Schlussfolgerungen aus dem, was er beobachtete. Und genau das können wir auch heute noch sehen, wenn wir zum Himmel blicken!

Ich war kurz davor, ihm zu sagen, dass diese 13 Kapitel im Jahre 1175 zu ersten Mal ins Lateinische übersetzt und erst 1496 als Druck in Venedig veröffentlicht wurde. Da man damals das Urheberrecht noch nicht kannte, wurden mehrere Abschriften unter dem Titel "Megiste Syntaxis" (Größte Zusammenstellung) angefertigt.

Der arabische Ingenieur und Astronom AL-Fargani hatte den größten Anteil daran und dieses Buch in seiner Sprache als "al-madschisti" betitelt, was die damaligen Schreiber des Abendlandes wiederum in ihrer Sprache als der "Almagest" zurückübersetzten. Dieses Werk ging dann als Standartwerk in die astronomische Geschichte vom 2. bis zum 17. Jahrhundert, also über 1500 Jahre, ein. Claudius Ptolemäus wäre bestimmt hellauf begeistert gewesen.

"Ich habe mir eure kleine Vorlesung mit großem Interesse angehört", sagte ich, "gestattet mir zum Schluss noch eine Frage. Kennt ihr den Hipparchos?" Claudius' Mine verfinsterte sich ein wenig. "Ich weiß, was ihr gerade anschneidet", sagte er, "man meint ich habe die Ergebnisse dieses großen Geistes für meine eigenen Arbeiten verwendet. Ich kenne die Gerüchte. Dazu kann ich nur sagen: Eine wissenschaftliche Erkenntnis baut sich auf die andere auf. Ich habe mit den Werten von Hipparchos nur weitergerechnet, denn ohne seine Forschungen würde ich gar nicht so weit gekommen sein.

Immerhin ist dieser systematische Denker schon seit gut 285 Jahren verstorben. In dieser Zeit ist vieles überholt, aber manches ist noch gültig. Wenn ihr meine Entwürfe lest, so habe ich bisher nur 1022 Fixsterne aufgelistet, Hipparchos allerdings 1080 Fixsterne in 49 Sternenbilder erfasst, die er in 6 Größenklassen eingeteilt hat. Warum also soll ich ihm seine Verdienste schmälern?"

Dazu konnte und wollte ich nichts sagen. Wenn Claudius gewusst hätte, welchen Diskussionsstoff er der Nachwelt liefern würde, weil er sich teilweise auf Hipparchos berief oder auch nicht, wären dann seine eigenen Beobachtungen anders verlaufen?

Ein Bibliotheksgehilfe ein sog. Hyperetae tauchte aus einem der Nebenräume auf und murmelte Ptolemäus etwas ins Ohr. Dieser antwortete ebenso leise und nickte ein paar Mal. Dann wandte sich der Astronom an mich: "Entschuldigt mich, dringende Angelegenheiten erwarten mich, Es ist auch alles gesagt worden. Richtet dem Präfekten aus, er soll sich keine Sorgen machen". Damit verschwanden beide und ließen mich alleine.

"Auf der Suche nach Wahrheit in allen Dingen"

Anno 1543.

Es ist ein Jahr wie es die Geschichte schon immer schrieb. Kriege, Gesellschaftliche Ereignisse, Kunst, Malerei, Politik und Wissenschaft. Alles bewegt sich, alles fließt.

In Polen regierte Sigismund der Alte, auch Zygmunt I Stary, genannt. Er war ab 1506 als Sigismund I. König von Polen bekannt.

Die Universitätsbibliothek in Leipzig wurde gegründet.

Catherine Parr, war die sechste und letzte Gattin von König Heinrich VIII und für fünf Jahre Königin von England und Irland.

Die Belagerung von Nizza vom 5. August bis zum 7. September 1543 durch eine französisch-osmanische Streitmacht ereignete sich während der Italienischen Kriege als das französische Königshaus Valois und die Habsburger um die Vorherrschaft in Italien rangen.

Die Schlacht von Wayna Daga ( "Weinbauanhöhe"), auch Schlacht am Tanasee genannt, fand am 21. Februar 1543 östlich des Tanasees im heutigen Äthiopien statt.

Der Dritte Geldrische Erbfolgekrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung um das Herzogtum Geldern zwischen dem Herzogtum Jülich-Kleve-Berg und Karl V. Der Konflikt endete im gleichen Jahr(1543) mit dem Vertrag von Venlo. Am 7. September besiegelte das Ende des Herzogtums Geldern.

Ein ganz normales Jahr also. Oder doch nicht? In diesem Jahr endete wieder mal eines der bemerkenswertesten Kapitel in der Geschichte der Astronomie. Genau genommen am 24. Mai 1543.

Wir begeben uns nach Frauenburg in Polen. Um die Ereignisse zu verstehen, werden wir 2 Jahre früher anreisen. Frauenburg. Im Jahre 1270 entstand dieser Ort auf einer Düne des Frischen Haffs, wo damals schon eine Siedlung der Prussen war. Der Lübecker Gerhard Fleming organisierte die rasche Besiedlung. Der gotische Dom wurde zwischen 1342 und 1388 errichtet. Er ist von Wehrmauern mit Türmen und einem großen Haupttor umgeben. Der Dom galt als bedeutendste Werk der Kirchenbaukunst in Ostpreußen.

Was ist so besonderes an diesem kleinen Städtchen Frombork (Frauenburg), weil wir es unbedingt in unserer Zeitreise einbeziehen sollten? Dort lebte und starb der Jurist, der Mediziner und Administrator der die Regierungsgeschäfte regelte, der Münzfachmann des preußischen Münzwesens, der Kanzler des Ermländer Domkapitels der in seinen frühen Jahren Mathematik und Astronomie studierte und den die Liebe zur Astronomie sein ganzes Leben begleitete.

Wir erreichen die mittelalterliche Stadt und schreiten durch das Tor der Umfassungsmauer des Frauenburger Doms. Unsere Schritte lenken uns gegenüber der Westfront in die nordwestlichen Ecke zu einem Wehrturm. Die oberen Räume dienen dem Astronomen als Observatorium und hier betrieb die Hauptperson dieses Kapitels einen großen Teil seiner Studien Es ist Anfang November und kalt, denn der Winter steht vor der Tür. Die Glasfenster sind wegen der Kälte verschlossen. Ich musste mehrmals an der Klingelschnur ziehen, bevor ein Mann im mittleren Alter mir die Tür öffnete.

"Seid gegrüßt, ich möchte den Hausherrn sprechen", sagte ich. "Der bin nicht", antwortete mein Gegenüber, "mein Name ist Georg Joachim Rheticus auch Georg Joachim von Lauchen genannt, ich bin ein enger Freund und Schüler des Hausherrn, Was habt Ihr für ein Anliegen? Der Hausherr ist zurzeit unpässlich, mir könnt ihr euren Wunsch aber auch vortragen."

"Ich bin ein Gesandter von Pabst Paul III und komme wegen des geplanten Werkes "Über die Revolution der himmlischen Sphären" (De Revolutionibus orbium coelestium), sagte ich, "Ihr seid mir nicht unbekannt, ihr habt euch bemüht dieses Werk gegen viele Widerstände zu veröffentlichen. Der bekannteste Gegner dieses Werkes ist kein geringerer als Martin Luther, der den Autor als einen "astrologischen Emporkömmling" beschrieb, einen "Narren, der die gesamte Wissenschaft der Astronomie umzukehren versuche".

Rheticus lächelte. "Nicolaus Kopernicus der Hausherr, ist es gewöhnt dass man ihn verspottet, Martin Luther mag ein guter Redner und ein noch besserer Bibelkenner sein, aber von Astronomie und Mathematik hat er keine Ahnung, oder will es vielleicht auch gar nicht, weil er in erster Linie Theologe ist. Dabei ist ihm sicherlich noch gar nicht aufgefallen, das er und Kopernikus etwas gemeinsam haben: Beide sind Revolutionäre auf ihrem Gebiet" Rethicus lachte verhalten bei diesem Gedanken. Er ahnte nicht wie recht er hatte.

"Noch mal zu meinem Anliegen: Papst Paul III schickt mich um den Stand der gesammelte Informationen, deren Theorien Kopernicus in einer Reihe von Vorträgen1533 in Rom bekannt gemacht hatte. Der damalige Papst Clement VII war sichtlich beeindruckt. Jetzt sollte das genannte große Werk daraus entstehen, wie weit ist er?"

Rheticus überlegte, dann sagte er: "Ich denke, das Kopernikus trotz seiner Unpässlichkeit diese nicht unwichtige Angelegenheit mit euch selbst besprechen wird, kommt herein".

Ich betrete das Arbeitszimmer im unteren Teil des Turms, der im Stil der Renaissance eingerichtet war.

An einem Arbeitstisch sitzt ein 69 Jahre alter Mann und schreibt. Vor ihm mehrere Kerzen, an der Wand hängen viele Pläne und Zeichnungen. Er ist unrasiert und sieht schlecht aus.

Er begrüßte mich. "Kommt herein, ich bin Nikolas Kopernikus den ihr sprechen wollt, zwar bin ich nicht mehr der Jüngste und meine Kondition hat verständlicherweise etwas nachgelassen, aber ich sehe und höre noch gut und des Papstes Anliegen ist mir nicht entgangen. Nehmt Platz, mein Freund und Schüler Joachim wird euch etwas Warmes zu trinken bringen."

Ich beschloss das Thema Kopernikus und Kirche direkt anzugehen. "Ich kannte zwar den damaligen Papst Clement VII persönlich, aber sagt mir, warum war er ein Gönner und Förderer eurer Theorie über die Planeten und die Sterne? Ihr seid dabei das Ptolemäische Weltbild auf den Kopf zu stellen, wieso war euch der Papst so gut gesinnt?"

Kopernikus sah mich ernsthaft an und antwortete: "Diese Frage habe ich mir schon lange gestellt, ein Vertreter Gottes auf Erden hat ernsthafte Interessen an meinem Lebenswerk. Lasst es mich so erklären: Mein Eindruck ist, dass ich nicht im Konflikt zur Kirche stehe, ich ließ mich zwar nie zum Priester weihen, bin aber zeitlebens im Kirchendienst. Meine Theorie steht nicht im Wiederspruch zu meinem Glauben. Die Reaktion des verstorbenen Papstes Clemens VII war gemäßigt. Sein damaliger Sekretär Johann Widemannstadt hat ihm Anno 1533 mein System erklärt. Kardinal Schönberg Mitglied des Vatikans bat mich dann schriftlich um eine persönliche Erklärung. Man konnte also nicht behaupten, dass meine Theorie als politisch, gefährlich oder revolutionär verstanden worden ist."

Joachim Rheticus brachte mir einen warmen Kräutertee, den ich jetzt bei der Kälte gebrauchen konnte. Ich trank ihn genüsslich und schluckweise.

"Was ist mit eurem Werk?", fragte ich. Rheticus und Kopernicus sahen sich an, beide schienen sich einig zu sein. "Da gibt es Probleme", sagte Kopernicus, "nicht inhaltlicher Art, meine Arbeit ist fertig, gut durchdacht und die Theorien sind mit gemessenen Daten untermauert, schließlich habe ich mein ganzes Leben daran gearbeitet und das Buch soll mein Lebenswerk krönen. Ich habe jede Einzelheit nochmal und nochmal auf Unstimmigkeiten überprüft. Ich und mein Freund Joachim sind fest davon überzeugt, dass ich ein revolutionäres Werk auf den Weg gebracht habe. Zudem habe ich mein Werk Papst Paul III gewidmet."

Das war ein taktischer Schachzug, so wie sich überhaupt Kopernikus als ein schlauer Fuchs darstellte. Es musste für ihn eine einzige Gradwanderung zwischen Anerkennung und Scheiterhaufen gewesen sein Seine Ideen fanden in einer Zeit, die durch eine umfassende geistige Neuorientierung in Kunst und Wissenschaft geprägt war, alsbald das Interesse der Gelehrten. Immerhin verlangte das heliozentrische Weltbild, dass der Mensch, unbestreitbar Krönung der Schöpfung, die Vorstellung aufgeben musste, auch im räumlichen Mittelpunkt der Schöpfung zu stehen. Kopernikus zögerte allerdings, das Werk in Druck zu geben. Einerseits wollte er seine Theorie durch weitere astronomische Beobachtungen untermauern, andererseits musste er den Widerstand der Kirche befürchten, die glaubte, das geozentrische Weltbild aus der Heiligen Schrift ableiten zu können. Ihm war auch bekannt, dass Aristarchos von Samos, der bereits im Altertum den heliozentrischen Standpunkt vertreten hatte, der Gotteslästerung angeklagt worden war.

Kopernikus machte eine Pause. Er stand auf, kramte in seinen Unterlagen in einem Sekretär und kam schließlich mit einem Brief in der Hand zurück. Er setzte sich während er weitersprach. "Andreas Osiander, als Gesandter des jetzigen Papstes Paul III kennt ihr ihn bestimmt, schrieb mir 1540 diesen Brief. Er ist etwas zu üppig ausgefallen und das Thema kommt nicht direkt zum Ausdruck, deshalb erkläre ich euch den Kern des Briefes."

Ich wusste bereits was in dem Brief stand, konnte es aber den beiden nicht sagen. Dieser Brief war nichts anderes als eine Bitte von Osiander , das man das Lebenswerk Kopernikus nur als eine vom mehreren Möglichkeiten verstehen solle das astrologische Weltbild zu erklären, nicht aber als revolutionäres Werk zu postulieren.

Kopernikus erklärte mir den Brief: "Osiander gibt seiner Meinung zum Ausdruck, dass es besser wäre das heliozentrische Weltbild nur als Hypothese (im damaligen Sinn: Fiktion ) aufzufassen." Kopernikus war entrüstet, Ich kenne Osiander recht gut, aber was um Himmelwillen treibt ihn zu so einer Aussage? Joachim Rheticus und ich haben das natürlich sofort abgelehnt.

Wir werden das Werk auf jeden Fall zum Drucken in Auftrag geben, vorgesehen sind 142 Exemplare." "Das hört Papst Paul III bestimmt gerne. Ich werde ihm berichten und ihr hört auf alle Fälle noch in dieser Sache etwas von ihm." Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von den beiden.

Draußen dachte ich über die Zukunft von Kopernikus nach. Hätte ich ihm etwas erzählen sollen? Zum Beispiel das er sein fertiges Buch erst am Tag seines Todes am 24. Mai 1543 sehen würde? Durch meine Reisen in die Vergangenheit bin ich wohl informiert, was die nächste Zeit bringt. Es ist mir verboten die Gegenwart zu beeinflussen in welcher Form auch immer, da es Auswirkungen auf die Zukunft bringt.

Kopernikus und sein Freund Rheticus wären entsetzt und gleichzeitig stolz gewesen, hätten sie gewusst wie die Geschichte mit ihnen umging. Entsetzt, weil Osiander sein Vorhaben in die Tat umsetzte, selbstständig und unerlaubt ein Vorwort in das Lebenswerk von Kompernikus einzufügen. Aber wer kennt schon genau die Gründe der Handlungesweise eines Menschen?

Kurz vor Fertigstellung des Buches wurde Rheticus an die Universität Leipzig berufen, weshalb er seine Arbeiten an Kopernikus' Buch jemand anderem übertragen musste. Kopernikus selbst war zu dieser Zeit schon schwer krank, er hatte einen Schlaganfall erlitten. Und so kam es, dass Andreas Osiander den Druck beaufsichtigte. Er kannte den Inhalt des Buches und fürchtete, dass es sofort nach seinem Erscheinen von der Kirche verboten werden würde. Deshalb schrieb er, ohne dass irgendjemand davon wusste, eine Einleitung, in der steht, dass man die Thesen von Kopernikus nicht als real ansehen solle, sondern vielmehr als mathematisches Modell betrachten muss, das sich zur Berechnung der Gestirne verwenden lässt. Osiander unterschrieb das Vorwort nicht mit seinem Namen, sodass später viele glaubten, Kopernikus selbst habe es geschrieben. Doch die, die Kopernikus kannten wussten, dass es ihm ernst ist mit seinem neuen Modell der Planeten. Das Vorwort war ein Skandal, weil es das großartige, neue, revolutionäre Werk des Kopernikus als irreal darstellte, als bloßes mathematisches Produkt, das in der Realität keinen Bestand hat. Zugleich aber rettete es das Buch vor dem Index der Kirche, die dieses Weltmodell als bloßes Rechenhilfsmittel akzeptieren konnte. Das Buch kam erst 1616 auf den Index der verbotenen Bücher, aber auch nur in Italien.

Stolz wäre Kopernikus darauf gewesen, wenn er gewusst hätte, welche Auswirkungen sein Werk auf die Geschichte der Astronomie und des Weltbildes der Menschheit gehabt hat.

Die volle Tragweite der "kopernikanischen Wende" wurde vielen erst ein halbes Jahrhundert später bewusst, als Galileo Galilei als erster Astronom ein Fernrohr benutzte - und damit den anschaulichen Beweis lieferte, dass die Erde sich wirklich um die Sonne drehte, Kopernikus also Recht gehabt hatte. Es sei eben keineswegs das Gleiche, betonte die Philosophin Hannah Arendt, ob eine Hypothese den Erscheinungen am besten gerecht wird - oder ob man die Bewegung der Erde empirisch demonstriert. Der Klerus reagierte konsequent: Nicht nur Galileis Werk kam auf den Index, sondern auch das von Kopernikus - was ihn erst richtig berühmt machte. Viele bewunderten ihn. Von Galileo über Goethe bis hin zu Erich Kästner, der diesem Muster an geistiger Unerschrockenheit in seinem Lied "Kopernikanische Charaktere gesucht" ein Denkmal setzte. Fast ein halbes Jahrtausend nach seinem Tod hat die katholische Kirche ihren Frieden mit diesem revolutionären Astronom gemacht, dessen Lehre jahrhundertelang als ketzerisch verdammt wurde.

Am Pfingstwochenende 2010 wurden Kopernikus' sterbliche Überreste im Dom von Frombork in ein geweihtes Grab gebettet. Die Beisetzung am Samstag sei "eine Geste der Versöhnung zwischen Wissenschaft und Glauben", sagte der Fromborker Bischof Jacek Jezierski.

Erst vor 18 Jahren, 1992, rehabilitierte der damalige Papst Johannes Paul II. den italienischen Astronomen Galileo Galilei, der für seine Weiterentwicklung der kopernikanischen Revolution von der Inquisition verfolgt wurde.

Kopernikus, war im dortigen Dom in einem unmarkierten Grab beigesetzt worden - weshalb seine letzte Ruhestätte bis 2004 nicht bekannt war. Seine Gebeine wurden auf Initiative des Fromborker Bischofs Jacek Jezierski gesucht, identifiziert feierlich beigesetzt. Jezierski betonte ihren symbolischen Wert: "Wissenschaft und Glauben können miteinander versöhnt werden", sagte er.

Was geschah in Rom vom 5. 10 bis zum 14. 10 1582?

Überhaupt nichts ! Denn auf Donnerstag den 4. Oktober folgte der Freitag den 15. Oktober. Ganz einfach: die genannte Zeitspanne (4.-15.10.1582) gab es nie!

Kalender

Erich von Däniken - Fans wittern jetzt vielleicht eine Theorie über eine Außerirdischenverschwörung - doch ich weiß es besser: Diese Tage gab es gar nicht. Schuld daran sind der Vatikan und Papst Gregor XIII. Im Zuge der gregorianischen Kalenderreform wurden 1582 einfach 10 Tage übersprungen. Auf dem 4. folgte der 15. Oktober und somit der Beginn des gregorianischen Kalenders.

Aber warum das alles? Der vorherige, julianische Kalender hatte einen Schalttag in allen Jahren, die durch 4 teilbar waren. Dieser Kalender war aber 0,0078 Tage länger als das tropische Jahr (also die Zeit zwischen zwei Durchgängen der Sonne durch den mittleren Frühlingspunkt). Diese Differenz hatte sich bis 1582 auf 10 Tage summiert. Irgendwann, es war eine Milchmädchenrechnung, musste dann Weihnachten auf Ostern fallen. Um diesen Fehler zu korrigieren, ist nach dem gregorianischen Kalender ein Schaltjahr definiert als, durch 4 teilbar, aber nicht durch 100 - Ausnahme: durch 400 teilbar. D. h. in 400 Jahren gibt es 97 Schaltjahre.

In den protestantischen Ländern machte sich die Abneigung gegen alles was aus Rom kam, stark bemerkbar. Das protestantische Deutschland, die Schweiz, sowie die protestantischen Teile Niederlandes und auch Dänemark machten den notwendigen Sprung vom 19. Februar 1700 auf den 1.März 1700, Großbritannien vom 2. September 1752 auf den 14. September 1742.
Russland folgte erst im Jahre 1918 nach der Revolution vom 25. Oktober, so dass rein rechnerisch die Oktoberrevolution erst im November stattfand.
Das erste Land das den neuen Kalender übernahm war natürlich die Rebublik Venedig anno 1582.
Als Schlusslicht erwies sich die Volkrebublik China im Jahr 1949.

Soweit die Tatsachen zu der Kalenderreform. An dieser Stelle sei eine persönliche Bemerkung angebracht. Waren die kalendarischen Maßnahmen wirklich richtig und vor allen Dingen zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt worden?

Zweifel sind da angebracht, denn man braucht: Erstens die Schaltregeln des herrschenden Kalenders, die beim julianischen und gregorianischen Kalender gut bekannt sind.

Zweitens muss man aber wissen, ob und wann natürliche Ereignisse mit bestimmten kalendarischen Tagen zusammenfielen, ob und wann z.B. der Frühlingsbeginn auf den 24. oder 21. März fiel, was bereits nicht mehr leicht und eindeutig zu ermitteln ist.

Drittens muss man sicher sein können, dass über einen Zeitraum von den Reformen Cäsars bis zu denen Gregors, also mehr als 1600 Jahre (nach herkömmlicher Zeitrechnung), tatsächlich keine Tage zu viel oder zu wenig gezählt wurden (bzw. man muss zumindest genau wissen, wann etwas "falsch" gelaufen ist), denn jeder falsch gezählte oder geschaltete Tag in einem Jahr verschiebt die kalendarische Ordnung eben auch für die weiteren Jahre um einen Tag.

Fazit: Im Grunde jedoch sind solche Überlegungen überflüssig, denn die Hauptsache ist, dass seit der Kalenderreform die Datumsrechnung mit dem astronomischen Frühlings - und Winteranfang im Einklang sind.

Eine tragische Figur.

Wir schreiben das Jahr 1600 unserer Zeitrechnung den 17. Februar in Rom.

Ich befinde mich am Eingang eines Marktes. Ein betäubender Blumenduft, verstärkt durch die Morgensonne, steigt mir in die Nase. Neugierig durchschreite ich das nahe Tor. Hier ist wohl ein Blumenmarkt. Wohin ich auch schaue, Blumen, Pflanzen, Töpfe werden zum Verkauf angeboten. Eine bunte Welt tut sich mir hier auf. Unzählige Bienen und Schmetterlinge umschwärmen die Blüten. Ein typischer Markt, der vor allen Dingen von Römern der Mittelschicht besucht wird, denn Blumen braucht man nicht unbedingt zum Leben.

Für einen Markt ist es hier ziemlich ruhig. Die Stimmen der Händler, die ihre Ware anpreisen, müssten zu hören sein. Wo sind eigentlich die Marktbesucher? Ich spreche einen älteren weishaarigen Mann an. : "Wo befinde ich mich hier?". " im Campo dè Fiori", antwortete er, "normalerweise ist um diese Zeit Hochbetrieb. Aber heute wurde wieder mal ein Zeitvertreib für das Volk ausgerichtet. Eine Hinrichtung ist von der Inquisition ankündigt worden. Es heißt, ein Ketzer der die Kirche schon lange verärgerte, soll auf dem Scheiterhaufen brennen."

Während der Schreck in mir aufstieg und mir die Knie schwach wurden, erinnerte ich mich. Wir haben heute den 17. Februar 1600. Das kann doch nur Giordano Bruno sein. Der ehemalige Dominikaner, der zwei Verbrechen in den Augen der Kirche begangen hatte. Erstens die Ablehnung der Gottessohnschaft Christi und das jüngste Gericht, und zweitens stellte er die Behauptung auf, dass das Weltall unendlich ist und das es auch unendlich viele Lebewesen auf anderen Planeten gab. Welches Verbrechen in den Augen der Inquisition schwerer war, ließ sich nie so richtig feststellen.

Ich begab mich in die Richtung, wo eine Menge von Leuten durcheinander sprach. Es hatten sich viele Gruppen gebildet. Während ich mich in die Mitte zum Platz des Geschehens drängelte, drangen einige Wortfetzen in mein Ohr: "...geschieht ihm ganz recht". "... der arme Kerl soll schon sieben Jahre im Gefängnis gesessen haben. jetzt haben sie die Geduld mit ihm verloren". "...So einen harmlosen Spinner sollte man laufen lassen."

Schließlich erreichte ich den Scheiterhaufen. Giordano Bruno war an einen Pfahl mit einer eisernen Kette gefesselt. Man hatte nasse Stricke um seinen Körper gezogen, damit sie sich unter Einwirkung des Feuers zusammenzogen und in den Körper eindrangen konnten. Anscheinend hatten sie ihm die Arme und Gebeine gebrochen. Sein Kopf hing herunter. Er hatte einen Knebel im Mund. Rund um den Pfahl war schon Holz geschichtet, das mit Schweinefett getränkt war. Einer der Büttel hatte eine brennende Fackel in der Hand.

Abseits und in sicherer Entfernung stand ein Zeltdach unter dem sich die "Bruderschaft der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers" befand. Das Zelt wurde von einer Reihe von Soldaten bewacht. Jetzt stand ein Mann auf, wartete bis alle Augen auf ihn gerichtet waren. Dann begann er zu sprechen:" Ich, Roberto Ballarmino, der Chefankläger der Inquisition verlese noch einmal das gerechte Urteil. Wir nennen, verkünden, verurteilen und erklären dich, Bruder Giordano Bruno, einen unbußfertigen hartnäckigen und unbeugsamen Häretiker. Deshalb unterliegst du..."

Ich hörte schon gar nicht mehr hin. Das Urteil war in die Geschichte eingegangen. Eine zweifelhafte Ehre für diesen Mann und seine Zeit. Mein Blick richtete sich auf Giordano. Er hob noch mal den Kopf. Unsere Blicke trafen sich. Trotz des Martyriums, das er während seiner siebenjährigen Gefangenschaft erduldet hatte, war sein Blick klar. Es war als wollte er mir etwas sagen, jedoch der Knebel hinderte ihn daran. Ich lächelte ihm zu. Dann, plötzlich hatte ich das Bedürfnis ihn zu trösten und aufzumuntern: "Giordano, verzage nicht. Dein Tod wird nicht umsonst sein. Du bist in deinem Denken allen andern deiner Zeit voraus. Du hast mit deinen Thesen in allen Punkten recht. Viele Philosophen und Denker die nach dir kommen, werden deine Gedanken aufnehmen und weiter fortführen. Man wird dir dereinst genau an dieser Stelle ein Denkmal errichten. Möge die Geschichte diese Henker und Büttel verurteilen" Das wollte ich ihm zurufen.

Aber hätte er es verstanden? Wie konnte jemand aus der Menge die Zukunft voraussagen? Ich selbst hätte um mein Leben fürchten müssen. Zugegeben, in dieser Situation war ich feige und mutlos. Zu dieser Heldentat war ich gar nicht fähig. Bevor der Büttel mit seiner Fackel das Holz anzündete, trafen sich noch mal unsere Blicke. Dann wand ich mich schaudernd ab.

Ein falscher Kompromiss.

"Sei mir gegrüßt, Heinrich,aus Rantzauschem Geschlecht,
der Du Urania, die Muse der Astronomie,gastfreundlich aufnahmst,
Hier, wo in der Nähe des mauerumgrünten Hamburg
sich die neue Wandesburg auch mit hohen Häusern erhebt,
die sich der edle Herr erbaute,
als er 40 Jahre seines Lebens vollendet hatte.
Gott, du weiser Lenker des gestirnetragenden Olymp,
gib, dass uns dieses Vorteils und Ortes nutzbringend erfreuen,
damit die Wunder, die so lange im Himmelsglanz versteckt waren,
aller Welt bekannt werden.
Rantzau, solange Dir der Himmel deine Gestirne schützt,
wird der gute Ruf Deiner Gastfreundschaft andauern.

Im Jahre des Herrn 1597."
Tycho (Tyge) Brahe, zu Ehren von Heinrich von Rantzau( 1526-1599)

Prag im Jahre 1601, der 11 Oktober. Wir sind ca. 32 Km. von der Hauptstadt entfernt. Wir sehen eine kleine Ansiedlung aus Häusern und Ställen. Der Mittelpunkt bildet ein Hof auf dem Fernrohre verschiedern Größen und Ausführungen stehen. Als zweiten Blickpunkt sehen wir ein herrschaftliches gebautes Haus.

Fernrohr

Wir lenken unsere Schritte in Richtung eines Hauses mit großen Fenstern und betrete den Eingang einer Halle. Mehrere Männer und Frauen gehen ihren Beschäftigungen nach. Zwei Männer stehen vor einer riesigen Tafel auf der große Quadranten aufgebracht waren. An der Seite steht ein Tisch, auf dem Zirkeln und andere astronomische Geräte liegen. Auffällig war auch eine dicke bräunliche Lederschwarte, mit einem verschließbaren Band versehen. Dies war wohl das Tagebuch des älteren Mannes.
Die beiden Männer diskutieren heftig miteinander. Ich wartete und sah den beiden zu. Sie schienen keinen Streit zu haben, sondern es sah so aus, als ob sie gewohnt wären, Probleme zu diskutieren. Schließlich beendeten sie ihren Disput und der jüngere Mann winkte dem andern zu und ging zur Richtung Tür. Er musterte mich interessiert als er an mir vorbeiging. Der andere Mann an der Schreibtafel rief ihm noch nach:" Wir sehen und morgen, Johannes. Dann geben wir den RudolfinischenTafeln den letzten Schliff." Der Mann der Johannes genannt wurde nickte noch einmal und verlies die Halle. Johannes ? RudolfinischeTafeln ? Dieser Mann der eben den Raum verlassen hatte, konnte doch nur Johannes Kepler sein.

Dann näherte ich mich dem Mann an der Tafel. "Ich begrüße Euch, ihr seid sicherlich Tycho Brahe. War das eben euer Freund Johannes Kepler?" Freund ist zuviel gesagt" murmelte mein Gegenüber. "Eher jemand den ich schätze und der sich mit mir in Einklang mit meiner Arbeit befindet."

Die Stimme des Mannes war ungewohnt. Die Nasallaute klangen hohl und blechern. Es war also wahr was man sagte: Tycho Brahe hatte eine künstliche Nase. Der Däne Manderup Parsbjerg, mit dem er sich wegen eines mathematischen Problems in seinen jungen Jahren mit einem Degen duellierte, hatte ganze Arbeit geleistet. Seitdem hatte Tycho eine künstliche Nase. Diese hier war scheinbar aus Kupfer gearbeitet, hingegen der allgemeinen Meinung Tycho's Nase sei eine aus Gold-Silber-Legierung. Im Moment war es für nicht wichtig für mich. Mochten sich die beiden Anthropologen, die die Gebeine Tycho's aus der Gruft der Teynkirche in der Prager Altstadt fanden, sich mit dem Problem auseinandersetzen.

"Wer seid Ihr eigentlich?" fragte Tycho. "Ich bin ein beschäftigter Mann, wenn Ihr nichts Wichtiges Vorzutragen habt, dann verlasst mein Haus, oder begebt euch ins Haupthaus und hinterlegteuer Anliegen dort." Tycho Brahe, der für seine ruppige und direkte Art bekannt war, wollte sich abwenden. "Kaiser Rudolf II hat mich zu euch gesandt. Ihr habt lange keine Nachricht mehr über den Stand euerer Forschung abgegeben", sagte ich geistesgegenwärtig. "Seit "De Mundi Aetherei Recentioribus Phaenomenis" (In der ätherischen Welt neulich beobachtete Phänomene)von 1588 habt ihr nichts wesentliches Neues mehr veröffentlicht."

Tycho war nun doch plötzlich interessiert. "Der Kaiser hat schlechte Informanten, oder seine Interessen gehen nicht über Prag hinaus. Sagt ihm, dass er sein Geld nicht umsonst in meine Forschungen investiert hat. Die astronomische Wissenschaft hat einen Sprung nach Vorne gemacht". Ich erinnere an "AstronomiaeInstauratae Mechanica" (Die Neue Astronomische Instrumentenlehre) von 1598 in Wandburg gedruckt, oder an "En Elementisch oc Jordisch Astrologia" (Bauernregeln über das Wetter) das allerdings in Dänemark in Ven1591 gedruckt wurde." Bringt diese Nachricht dem Kaiser".

Das alles war mir ja bekannt, was aber den geniale Beobachter und Astronom veranlasst hatte ausgerechnet "En Elementischoc Jordisch Astrologia" zu schreiben, war mir und der Nachwelt ein Rätsel geblieben. Die eigentliche Idee des Buches war von TychoBrahe ausgegangen, der meinte, dass für das einfache Volk, die astrologischen Wettervorhersagen nicht zu verstehen waren. Darum habe Gott andere Zeichen für eine Wettervorhersage gesetzt. Wie z. B. das es Regen gibt, wenn die Schwalben tief fliegen, oder das es Regen gibt, wenn die Schweine mit dem Rüssel Stroh um sich werfen usw. In diesem Werk vereinigen sich Wissenschaft und Volksvorstellungen. Der damalige Dänische König Frederik II hatte von Tycho's Idee gehört und den Druck des Buches gefördert. Tycho war jedoch zu beschäftigt und hatte den Auftrag an seinen Schüler Peder Jacobsen Flemloeseden übertragen.

"Ich werde Eure Nachricht dem Kaiser weitergeben", antwortete ich, "gestattet mir noch eine ganz private Frage, die mich schon lange beschäftigt. Ihr seid sowohl mit dem Geozentrischen Weltbild, als auch mit dem Weltbild von Kopernikus vertraut. Beide widersprechen sich bekannterweise. Jetzt habt ihr Euch zu einem Kompromiss entschieden. Oder ist es gar kein Kompromiss? Glaubt Ihr selbst an eure Theorie von 1588 in dem Werk: De Mundi Aetherei Recentioribus Phaenomenis?"

Tycho's Mine veränderte sich. Zuerst verfinsterte sich sein Gesicht, dann lächelte er, schließlich wurde es wieder ernst. Er machte eine sekundelange Pause, dann antwortete er: " Ihr fragt privat nach meiner Meinung, Nun, Ihr macht nicht den Eindruck eines Schwätzers. Ich sage Euch jetzt mal meine Meinung, die ich bis jetzt für mich behalten habe. Ihr kennt ja meine grundsätzlichen Theorie über das Planetensystem: Die Erde steht im Zentrum unbeweglich, der Mond kreist Drumherum. Alle anderen Planeten wie z. B. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn kreisen um die Sonne die sich wiederum um die Erde bewegt."

Tycho fuhr weiter. "Soviel noch mal zu meiner Theorie. Ob ich selbst daran Glaube?" Tycho lachte kurz. " Wisst ihr, die Männer des Klerus haben mit ihrem Widerstand gegen das ketzerische Kopernikus' System Erfolg. Es hätte die Grundfesten der Stellung der Kirche erschüttert."

"Wenn die Erde nicht das Zentrum im herrschenden Weltbild wäre, so wäre die gesamte Ordnung in Gefahr, vor allem die autoritäre Stellung auf die die Kirche ihre macht begründet. Die Religion nimmt Einfluss auf wissenschaftliche Arbeiten. Ich habe immer wieder betont, dass meine wissenschaftlichen Arbeiten in Harmonie mit der theologischen Wahrheit stehen und gleichbedeutend wichtig wie die Autorität der Bibel sind. Deshalb habe ich hier einen Kompromiss gewählt. Die Verbrennung von Bruno vor einem Jahr ist selbst bis hierher durchgedrungen. Jemand hat mein Lebenswerk als Tychisches Weltbild formuliert, seitdem bin ich mit meinem Lebenswerk zufrieden."

"Die Forschungen werden weiter betrieben. Ich bin ein alter Mann und das Leben geht weiter ohne mich. Niemand kann seinen Todestag vorhersagen. Ich bin davon überzeugt, dass in nächster Zeit meine und auch andere Theorien berichtigt oder gar ganz überholt sein werden."

Tycho hatte eine lange Rede gehalten. Er musste sich setzen. Was sollte ich dazu sagen? Tycho war bekanntlich kein guter Mathematiker, seine Stärke waren die systematischen Beobachtungen der Planenten und seine akribischen Aufzeichnungen. Davon zeugten die vielen selbstentworfenen astronomischen Geräte in diesem Raum und draußen auf dem Vorplatz. Sollte ich ihm sagen, dass das Tychische Weltbild noch ganze 128 Jahre unbewiesen bestehen sollte, bis schließlich Jim Bradley 1729 die Eigenbewegung der Erde mathematisch nachweisen konnte? Das alles und noch viel mehr konnte ich ihm nicht sagen, denn als Zeitreisender, der das Leben und seine Wirkungen auf die Nachwelt nach dem Tode des Besuchten besser kannte als dieser selbst, hatte ich mir eisernes Schweigen auferlegt.

Ich durfte und wollte das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen. "Ihr habt nun offiziell bestätigt, was die Beobachter am Hofe von Kaiser Rudolf II notiert und gesammelt haben. Der Kaiser bekommt einen kompletten Bericht darüber" sagte ich, "außerdem soll ich euch noch einmal an das morgige Abendessen bei Baron Rosenberg in Prag erinnern, er freut sich schon auf euere Gesellschaft", fuhr ich fort. Tycho antwortete:" ich habe es nicht vergessen. Zusammen mit meinem jungen Assistenten Johannes Kepler werden wir bestimmt eine passende Ergänzung der Gesellschaft abgeben."

Am liebsten hätte ich ihm noch gesagt: " Passt auf eure Blase auf, Tycho, wenn ihr nicht darauf achtet, wird es euer letzter Auftritt in der Öffentlichkeit sein. Elf Tage später werdet ihr eines unwürdigen Todes sterben". Aber würde er meinen Worten glauben schenken?

Ich verabschiedete mich von dem Mann, der mit seinen Beobachtungen die Geschichte der Astronomie maßgeblich beeinflusst hatte.

Ein wissenschaftliches Intermezzo.

Wir schreiben den 21 Juni 1633 und befinden uns wieder in Rom. Zweiunddreißig Jahre sind vergangen seit unserem letzten Besuch in dieser Stadt. Eine lächerlicher Zeitraum gegenüber den Millionen Jahren, in der die Dinosaurier die Welt beherrschten. Um alle Ereignisse, Entdeckungen und Erfindungen dieser Epochen aufzuzählen und zu würdigen, würden Jahre vergehen.

Ich laufe eine breite Straße nahe der Via Semptera entlang, die mit großzügigen Häusern bebaut war. Noch hatte ich die vielen Stimmen und Geräusche der Einwohner dieses Viertels im Ohr. Hier war es jedoch ruhig. Die Bäume am Rande der Straße lieferten kühlen Schatten. Es würde ein angenehmer Abend werden. Hoffte ich jedenfalls.

Endlich sah ich das, was ich suchte. Auf einem Balkon ganz oben stand ein langes Fernrohr, das gegen den frühen Abendhimmel gerichtet war. Ein etwa 65-jähriger weißhaariger Mann schaute in ein Buch und versuchte dann in das Fernrohr zu sehen. Er beugte den Kopf vor, wischte sich die Augen und schüttelte den Kopf, murmelte etwas, dann sackten seine Schultern wie hoffnungslos zusammen und er setzte sich offenbar auf einen Schemel, denn ich sah seinen Körper nicht mehr.

"Hallo", rief ich, "Hallo, Ihr da oben, gönnt mir einen Moment eurer Zeit. ich möchte mich etwas mit euch unterhalten" Der Mann war wieder zu sehen. "Wer seid Ihr, Fremder? Ich kenne euch nicht. Diese Stimme habe ich noch nie gehört. Meine Augen sind nicht mehr die besten. Eure Stimme jedenfalls habe ich nicht mehr in Erinnerung". "Aber ich kenne euch, Ihr seid der ehemalige Mathematiker des Großherzogs der Toskana, den man Cosimo de Medici nannte", antwortete ich. "Ihr habt dieses Fernrohr entwickelt, das da oben steht, Ihr seid ein Astronom der Geschichte schrieb und auch in Zukunft Geschichte schreiben wird", fuhr ich fort. "Morgen am 22. Juni werdet Ihr, Galileo Galilei, dem Kardinal Bellarmin wieder gegenüberstehen. Euch wurde der Prozess gemacht und morgen sollt Ihr der Ketzerei abschwören". Der Mann, den ich eben Galileo nannte verspannte sich ein wenig, sein Gesicht wurde nachdenklich. "Ihr seid kein Häscher der Inquisition. Die kennen mich besser als meine Freunde, sofern ich noch welche habe. Kommt herauf, Ihr habt mich neugierig gemacht." Ich betrat das Haus und stieg die Treppe bis zum obersten Stockwerk hinauf, lenkte meine Schritte durch die einzige Tür und befand mich in einer Art Arbeitszimmer.

Auf dem Tisch stand eine Art Kugel, die wohl die Erde darstellen sollte. Einige Zirkel und Papiere lagen herum. Schriftrollen und Briefe waren in Regalen aufgeschichtet. Ich sah einen offenen Brief von Johannes Kepler auf dem Tisch liegen. Darin beschwor der Verfasser ihn, Galileo, sich noch einmal der kopernikanischen Lehre anzuschließen. An den Wänden hingen handgemalte und gedruckte Karten. Darunter war das berühmte Weltbild von Claudius Ptolemaeus. Auch ein mit Stift gemaltes großes Bild, das dem zukünftigen heliozentrischen Weltbild bzw. dem kopernikanischen Weltbild ähnelte, hing als Gegensatz daneben.

Galileo bemerkte meinen Blick. "Ah, ich sehe schon. Ihr seid mit den Dingen vertraut." "Ich kenne mich ein wenig aus", antwortete ich ausweichend, "jedoch nicht so gut wie Ihr. Erzählt mir, welche Meinung Ihr der Inquisition bei der Gerichtsverhandlung letztendlich vertretet. Werdet Ihr eurer Theorie, dass sich die Erde um die Sonne dreht, abschwören?" Galileos Blick wurde finster. Er setzte sich. Es macht ihm offensichtlich Mühe sich auf die kommende Anhörung zu konzentrieren. Es verging einige Zeit bis er antwortete: " Ehrlich gesagt habe ich Angst. Vor 33 Jahren hat die Inquisition den angeblichen Fantasten Bruno an lebendigem Leibe verbrannt, weil er nicht der Meinung war, wie die offizielle Lehre der damaligen Kirche und des Staates. Bis heute hat sich nichts daran geändert. Ich halte Kardinal Bellamin immer noch zu einem solchen Urteilsspruch für fähig" Seine Stimme wurde immer leiser. Er war ganz auf die morgige Verhandlung und deren Konsequenzen konzentriert.

Ich betrachtete das Kruzifix über der Tür. Das bestätigte mir, das Galileo kein nichtchristlicher Wissenschaftler der Aufklärung war, sondern ein überzeugter Katholik. Er hatte bestimmt Schwierigkeiten, seine wissenschaftlichen Forschungen mit den Lehren der Bibel in Einklang zu bringen. Außerdem glaubte ich mich zu erinnern, dass Galilei ein Opfer der glücklosen Politik und der Misserfolge von Papst Urban VIII. wurde, der ihm zuvor sehr zugetan war. Dieser Prozess ging vom Papst aus, die Inquisition war nur die exekutive. Damit aber sollten sich zukünftige Historiker auseinandersetzen.

"Tamensi movetur" murmelte ich kaum hörbar rauf Latein. "Was sagtet Ihr gerade?" Galileo wurde aus seiner Gedankenwelt gerissen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf mich. "Ich erinnere mich an den Satz den Bruno angeblich auf dem Scheiterhaufen gerufen haben soll: Eppur si muove. Er war nicht der lateinischen Sprache mächtig, deshalb sprach er alles auf Italienisch. Ihr wisst bestimmt, was Bruno damit sagen wollte", antwortete ich.

"Fremder, wer seid Ihr?", fragte Galilei, "Ihr wisst viel, zuviel für einen normalen Bürger. Ein Spion der Inquisition seid ihr bestimmt nicht, die kenne ich alle. Außerdem haben diese eine andere Ausdrucksweise". So langsam wurde Galileo misstrauisch. Das konnte ich ihm nicht mal vorwerfen. Mir würde es an seiner Stelle genau so ergehen. Ich musste schnell gehen, und zwar so, dass dieses Gespräch für beide Seiten einen guten Abschluss hatte.

"Ich muss mich von Euch verabschieden, zu lange habe ich Euch aufgehalten. Mein Besuch sollte sowieso nur von kurzer Dauer sein", antwortete ich. Galileo war sichtlich enttäuscht. Bevor ich den Raum verließ, sagte ich noch: " Macht Euch keine Sorgen, wegen der harten Strafe, Ihr könnt Euch in Zukunft in euer eigenen Villa frei bewegen". Dass er bald ganz erblinden sollte, wollte ich ihm natürlich nicht mitteilen. Bevor ich ging, drehte ich mich noch einmal um, sah seinen ungläubigen Blick und verließ den Raum.

Freitag, der Dreizehnte.

Die Angst vor der Zahl 13 ist der vielleicht am weitesten verbreitete Aberglaube. Es gibt sogar (wie kann es anders sein?) einen psychologischen Fachausdruck dafür: "Triskaidekaphobie" heißt die übersteigerte Furcht vor der Dreizehn.

So lassen z.B. viele Hotels die Zimmernummer 13, viele Fluggesellschaften die Reihe 13 aus, um Probleme zu vermeiden.

Aber was ist an der 13 so schrecklich?

Man kann die Erklärung aus der Bibel ableiten: Am letzten Abendmahl sollen insgesamt 13 Personen teilgenommen haben. Der 13. war Judas, der Jesus kurz darauf verriet.

Wir wollen aber hier die Sache einmal mathematisch angehen:

Der Dreizehnte fällt öfter auf einen Freitag als auf einen andern Wochentag. Die Gregorianische Periode von 400 Jahren = 146097 Tage ist durch 7 teilbar. Dies ergibt dann 20871 Wochen in 400 Jahren. Alle Gregorianischen Perioden haben daher die gleichen Zuordnungen der Wochentage zu Datum. Da aber die Zahl der Monate der Gregorianischen Periode 12 x 400 = 4800, nicht durch 7 teilbar ist, müssen unter den Dreizehnten gewisse Wochentage öfters vorkommen als andere.

Eine Analyse ergibt, dass die 4800 Dreizehnten so verteilt sind;

 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mittelwert 685 685 687 684 688 687 687 685.714 

Die Zahl der Freitage liegt nur 1/3% über dem Mittelwert und ist praktisch irrelevant. Aber der Unterschied existiert.

Nachwort.

Das war's.

War es das wirklich? Nein, die Vergangenheit hat gezeigt, dass es immer weiter geht. Die Astronomie hat sich, wie alle anderen Wissenschaften, weiterentwickelt. Wir konnten hier nur einen winzigen Ausschnitt herausgreifen. Wichtig war uns die menschliche Seite, sowie die gesellschaftliche Umgebung darzustellen, in der sich die Wegbereiter der heutigen Astronomie befanden.

Was aber wird die Zukunft bringen? Welche grundlegenden Erkenntnisse werden uns in Zukunft erwarten? Können unsere Nachfahren andere Planeten bewohnen, wenn unsere Sonne erloschen oder unsere Erde unbewohnbar geworden ist? Existiert anderes Leben im Weltall?

Vor allen Dingen interessiert uns die große Frage? Was ist der Sinn unseres Daseins? Warum und wozu sind wir hier?

Viele Fragen und niemand wird sie so richtig beantworten können, es sei denn, wir leben so lange, bis sich die Fragen von alleine lösen. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, da der Mensch im Schnitt nur etwa 80 Jahre alt wird.

Sind diese Fragen denn wirklich so wichtig? Können wir es nicht einfach so akzeptieren, dass der Mensch aus einer zufällig günstigen Gegebenheit entstanden ist?

Wie wäre es mit einem klugen Satz von Einstein? Das Weltall wird der Menschheit keine Träne nachweinen.

Figuren der Handlung.

Ein unbekannter Wüstensohn
(ca. 300 v. Ch.)

Papst Gregor XIII. (Bürgerlicher Namen Ugo Boncompagni)
(* 7. Januar 1502 in Bologna; † 10. April 1585 in Rom)
Unter seiner Leitung wurde der julianische Kalender durch die neue Kalenderreform ersetzt und nach ihm benannt.

Claudius Ptolemaeus ,Griechisch: Klaúdios Ptolemaîos, Lateinisch: Claudius Ptolomaeus.
(* um 100, vermutlich in Ptolemais Hermii, Ägypten; † um 175, vermutlich inAlexandria)
,war ein griechischer Mathematiker, Geograph, Astronom, Astrologe, Musiktheoretiker und Philosoph. Ptolemäus wirkte als Bibliothekar an der berühmten antiken Bibliothek in Alexandria. Insbesondere seine drei Werke zur Astronomie, Geographie und Astrologie galten in Europa bis in die frühe Neuzeit als wichtige umfangreiche Datensammlungen und wissenschaftliche Standardwerke "

Nikolaus Kopernikus ,Lateinisch: Nicolaus Copernicus, spätere polnische Übersetzung: Miko?aj Kopernik
(* 19. Februar 1473 in Thorn; † 24. Mai 1543 in Frauenburg)
war Domherr in Frauenburg, Mathematiker, Astronom, sowie zeitweilig Administrator und praktizierender Arzt. In seinem Hauptwerk De Revolutionibus Orbium Coelestium beschrieb er das heute allgemein akzeptierte Modell des Sonnensystems, gemäß dem sich die Planeten um die Sonne bewegen und die Erde sich um die eigene Achse dreht.

Giordano Bruno (eigentlich Filippo Bruno)
(* Januar 1548 in Nola; † 17.Februar 1600 in Rom)
war ein italienischer Priester, Dichter und Philosoph. Er wurde durch die Inquisition wegen Ketzerei und Magie für schuldig befunden und vom Gouverneur von Rom zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Im Jahr 2000 erklärten der päpstliche Kulturrat und eine theologische Kommission, die Hinrichtung sei nunmehr auch aus kirchlicher Sicht Unrecht.

Tycho Brahe oder Tyge Ottesen Brahe, auch bekannt als Tycho de Brahe
(* 14. Dezember 1546 auf Schloss Knutstorp, Schonen; † 24. Oktober 1601 in Prag)
war ein dänischer Adliger und einer der bedeutendsten Astronomen.

Galileo Galilei
(* 15. Februar 1564 in Pisa; † 8. Januar 1642 in Arcetri bei Florenz).
war ein italienischer Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom, der bahnbrechende Entdeckungen auf mehreren Gebieten der Naturwissenschaften machte.